Die Bucht von Kotor

Die Bucht von Kotor

in Montenegro

Nach dem mich mein neuer Mitbewohner mit seinem Schnupfen, schon recht früh geweckt hat, packe ich meine Sachen zusammen, hole mein Motorrad aus der Garage und verstaue alles an seinem Platz. Dann bezahlte ich meinen Host für die 6 Nächte in Dubrovnik und fahre wieder los Richtung Süden.

Die Strecke geht wieder entlang der Adria mit zahlreichen Kurven um jede Bucht. Nach ca. 3/4 Stunde komme ich an die Grenze zu Montenegro. Dort muss man vor einer roten Ampel warten, bevor man zum Zollhäuschen fahren darf. Offenbar scheint die Ampel aber an irgendeine Kontaktschleife gebunden zu sein, die nicht so gut auf Motorräder reagiert. So muss ich fast 10 Minuten vor der doofen Ampel warten, obwohl kein Auto in der Abfertigung ist, bis sich schließlich einer der Zöllner aus seinem Häuschen bemüht und mich heran winkt. Also fahre ich über Rot und darf endlich meinen Pass vorzeigen. Doch das genügt dem Beamten nicht und ich muss auch noch meine Fahrzeugpapiere und sogar meinen Versicherungsschein raus kramen.

Doch schließlich bin ich in Montenegro. Nach wenigen Kilometern komme ich an die riesige, fjordartige Bucht von Kotor, die sich über 4 große Becken weit ins Landesinnere erstreckt. Meinen ersten Halt mache ich in der kleinen Stadt Herceg Novi, um das kleine Fort im Stadtzentrum zu besichtigen. Doch wie sich schnell heraus stellt, ist das Fort geschlossen. Aber wenigstens werde ich Zeuge, wie in der Ferne ein großer Dreimaster in die Bucht einläuft (leider ohne gesetzte Segel).

Die Straße schlängelt sich immer am Wasser entlang einmal komplett um die ganze Bucht, so dass es insgesamt tatsächlich ca. 1 Stunde dauert, bis man auf der anderen Seite in Kotor angekommen ist. An der engsten Stelle könnte man zwar auch eine Fähre nehmen, um die Fahrt abzukürzen, aber ich habe es ja nicht eilig, also fahre ich drum herum. Die Bucht ist umgeben von herrliche, majestätische Bergen.
Kurz nach der engsten Stelle entdecke ich die kleine Klosterinsel Sveti Đorđe und direkt daneben die noch kleinere Insel Gospa od Škrpjela, auf der nur eine kleine Kirche steht. Beide zusammen ergeben natürlich ein super Fotomotiv also halte ich kurz an und mache ein paar Fotos.

Dann gehts wieder weiter der Bucht entlang bis nach Kotor. Schon von weitem fällt die riesige Festungsanlage und die Kirche auf, die hoch über der Stadt im steilen Felsen hängt. Ich lasse mich von meinem Navi zu einem Hostel leiten, doch fahre glatt dran vorbei, ohne es zu entdecken. Ich stelle also kurz mein Motorrad ab und mache mich zu Fuß auf die Suche. Doch auch zu Fuß laufe ich laut Navi daran vorbei, ohne es entdecken zu können. Also frage ich einem kleinen Café nach. Die junge Frau am Tresen, deutet wieder genau in die Richtung aus der ich komme und meint ich würde es dann rechts gleich sehen. Also laufe ich ein weiteres Mal dran vorbei, ohne den geringsten Hinweis auf ein Hostel zu entdecken. Also frage ich eine kleine Gruppe Jugendlicher, die mich wieder zurück schicken. Erst als ich auch noch einen Polizisten frage, weist der mich auf einen Hinterhof hin, wo sich das Hostel befinden soll. Von der Straße aus, gibt es darauf jedoch keinen Hinweis und selbst als ich direkt davor stehe, kann ich nirgendwo das Wort "Hostel" entdecken. Ich trete ein und treffe auf zwei Frauen, die aber kein Wort Englisch oder Deutsch sprechen. Sie rufen eine weitere Frau herbei, der ich dann mit Händen und Füßen erkläre, dass ich ein Zimmer für eine Nacht suche. Sie schüttelt nur den Kopf. Ob das nun bedeutet, dass es sich doch nicht um ein Hostel handelt oder sie ausgebucht sind oder woran es sonst liegt, dass ich kein Zimmer bekomme, werde ich wohl nie erfahren. Zum Glück fällt mir noch ein, nach einer "Alternative" zu fragen, was sie erstaunlich schnell versteht. Und tatsächlich zeigt sie mir auf meinem Handy-App ein weiteres Hostel direkt am Hafen. Also fahre ich dort hin.

Dort angekommen, ist die Tür verschlossen. Doch ein Schild erklärt, man solle klingeln. Also drücke ich den Klingelknopf und tatsächlich erscheint eine Minute später ein junger Mann und erklärt mir, dass eine Nacht im 10-Bett-Zimmer 11 Euro kosten würde. Ich akzeptiere und checke ein. Während er meinen Ausweis kopiert, erklärt er mir, dass das Hostel die letzten 5 Tage geschlossen war und heute erst wieder geöffnet hat und daher nur wenige Gäste da wären. Ich treffe aber dann den ganzen Abend auf keinen einzigen Gast und auch im 10-Bett-Zimmer scheine ich der einzige zu sein, was mir natürlich nur recht ist.
Und wäre das nicht schon genug, kann ich auch noch mein Motorrad im Hinterhof direkt vor meinem Fenster parken und das Hostel scheint sogar recht modern eingerichtet zu sein. Was ein Glücksgriff!

Nach dem ich mein Motorrad abgeladen habe, mache ich mich auf den Weg in die Altstadt. Dort steige ich auf die Stadtmauer und laufe einmal um die Altstadt herum, die sich als recht klein erweist. Trotzdem hat sie viele kleine, verwinkelte Gassen und ist recht schön.

Spontan entscheide ich mich, eine zweite Nacht hier zu bleiben und erst morgen hinauf zur Festung zu steigen.

Da ich heute noch nichts zu Mittag gegessen habe, gehe ich noch schnell in den Supermarkt und dann zurück ins Hostel. Dort koche ich mir was in der Gemeinschaftsküche und teste schon mal das WiFi.

Als es gegen 17 Uhr dunkel ist, schnappe ich mir erneut meine Kamera und das Stativ und mache mich auf eine zweite Runde durch die Altstadt.

Kurz nach 19 Uhr bin ich zurück im Hostel und checke meine Fotoausbeute.

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